2 Es war [wörtl. Praes.] einmal [wörtl.: zu irgend einer Zeit] ein Sieben-Haus-Dorf. 3 Im Sieben-Haus-Dorf [lebt] ein armer Mann. 4 Die übrigen Leute sind reiche Leute, ein Mann ist ein armer Mann. 5 Abends [hat er] keine Speise, morgens [hat er] keine Speise. 6 Kind[er] hat er viele. 7 Als er Tier[e]-Fisch[e] jagend umhergeht, gibt es nichts [wörtl. 'sein nichts']. 8 In diesem irgendwelchen Herbst gingen die reichen Leute jagen. 9 Zusammen gingen sie. Der Arme ging zu ihm. 10 Er ging, er ging. An einer Stelle übernachtete er, an zwei Stellen übernachtete er. Lange geht er jagen. 11 Er ist gegangen, er ist gegangen. Auf einmal dunkelte es [wörtl. der Himmel]. 12 Er geht vorwärts. 13 Auf einmal wurde es sehr dunkel. 14 Schneeflocken [wörtl. Schnee-Bissen] essend schreitet er vorwärts. 15 Sehr müde wurde er. 16 Es wurde Abend, er geht im Inneren des Waldes. 17 Dieser ging, dieser ging. 18 An einer Stelle gibt es ein Haus. 19 Dorthin gelangte er, zu jenem Haus. 20 Er trat ein. 21 Als er Feuer-Holz [d.h. Holz zum Feuermachen] sucht, Feuer-Holz gibt es nicht. In der Grube des Herdes wühlte er, wühlte er, er fand Birkenrinde. 22 Er machte das Feuer an. 23 Er sieht. 24 Im Hausinneren liegt dort eine Leiche. 25 Er begann sich zu fürchten. 26 Er sitzt neben dem Feuer. Er sitzt stumm. 27 Auf einmal setzte sich jene Leiche (auf). 28 "Im Sieben-Haus-Dorf wohnender armer Mann, um was zu suchen kamst du?" 29 "Ich kam, um zu jagen." 30 "Hast du Tier[e] gefangen?" 31 "Nein, ich habe kein Tier gefangen." 32 "Noch was zu suchen kamst du hierher?" 33 "Es ist dunkel geworden. 34 Das Haus sah ich nicht, zufällig gelangte ich hierher." 35 "Morgen wohin gehst du?" 36 Er sitzt stumm. 37 "Hungert es dich, geh in jene Hälfte des Hauses. 38 Wahrscheinlich findest du dort irgendeine Speise." 39 "Hast du keinen Topf?" 40 "In meinem Haus habe ich einen Topf. 41 [Du] Hungriger, einen Topf bereiten. 42 Von der Topf bereitenden Stelle wieviel Speise [übrig] bleibt, morgen zur Zeit des [Weg]ganges, nimm sie mit!" 43 "Hast Du kein Tier erlegt? 44 Ein müder Mann bist du. 45 Leg dich nieder!" 46 Er legte sich (nieder). 47 Er schlief, er schlief. 48 Auf einmal tagte es [wörtl. der Himmel]. 49 Er stand auf. 50 Er ging hinaus. 51 Zu seinem Schlitten hat er Speise hinausgetragen, er legt sie in seinen Schlitten. 52 Auch jener Leichnam legte sich (nieder). 53 "Siehst du mich wirklich oder nicht? 54 Ich bin des Wald-Geist-Fürsten-Tochter. 55 Wir werden sehen, was für ein Tier fängst du nicht während des Heimgehens." 56 Dieser ging nun heim am nächsten Tag. 57 Er fängt viele Tiere, jenes ist ein Rentier, jenes ein Fuchs, jenes ein Eichhörnchen, jenes ein Bär, jedes Tier, so viele hat er gefangen. 58 Er begann mit der Flinte zu schießen. 59 Er schoß, er schoß. Den Tag lang wird seinen Schlitten voll, er schoß. 60 [In] seinen Schlitten [um zu] Essen hatten sie keinen Platz. 61 Fremde Dinge läßt er dort zurück. 62 Er begann [den Schlitten] heimwärts zu ziehen. 63 Dieser ging, dieser ging. 64 Die Stelle, [wo] jene Leute heimgegangen sind, ist die Stelle, [wo] sie irgendwelche Tier[e] nicht gefangen haben. 65 Entweder an einer Stelle übernachtete er, oder an zwei Stellen übernachtete er. 66 Auf einmal gelangte er nun heim. 67 Aus dem Haus kam die Frau heraus. 68 "Viele Tiere einer Jagdstelle [gibt es]? 69 Jene Leute fangen Tiere?" 70 "Jene Leute fangen keine." 71 "Gestern hast du nicht so viele gefangen. 72 Viele Tiere fingst du." 73 "Ich habe die Tochter des Fürsten der Waldgeister gesehen. 74 Sie sagt: Fängst du Tiere? 75 Nach meinem Kommen von dort habe ich Tiere gefangen." 76 Seine Leute bereiteten ein Festmahl. 77 Sie sitzen dort [? E. V.] zusammen. 78 "Dieser Mann fängt viele Tier[e]. 79 Diesen Mann muß man töten." 80 Von jenen Leuten wurde ein Kind zu ihm geschickt. 81 "Von den Leuten wirst du dorthin gerufen." 82 "Warum?" 83 "Du hast viele Tiere gefangen. 84 Die Leute freuten sich." 85 Er ging hin. 86 Er gelangte zum ersten Haus, einen Ostjaken gibt es nicht, er gelangte zum zweiten Haus, einen Ostjaken gibt es nicht, er gelangte zum dritten Haus, einen Ostjaken gibt es nicht, er gelangte zum vierten Haus, einen Ostjaken gibt es nicht, er gelangte zum fünften Haus, einen Ostjaken gibt es darin nicht, er gelangte zum sechsten Haus, das Haus ist voll, die Leute sind zusammen dort. 87 Drinnen sprechen sie. 88 Unter jenen Leuten ist ein alter Mann. 89 Der alte Mann sagt: 90 "Wie muß man [ihn] töten?" 91 Sie reden: 92 "Man muß [ihn] ins Feuer legen, man muß das Feuer [mit ihm] füttern. 93 Seine Hände seine Füße zerbrechend muß man [ihn] ins Feuer legen mit seinen Kindern. 94 Morgen werden wir es auf diese Weise machen. 95 Nachdem er so getötet sein wird, fallen Tier-Fisch uns zu." 96 Jener Mann hat jene Rede gehört. 97 Heimwärts ist er weinend gegangen. 98 Er gelangte heim. 99 Die Frau sagt: "Weshalb weinst du?" 100 "Von den Leuten wurden wir zum Töten angeklagt." 101 Auch die Frau ging dran zu weinen. 102 Sie zwei weinen, weinen, weinen. 103 Sie zwei legten sich nieder. 104 Jene Stelle fiel nicht in Gottes Sinn. 105 Gott dachte nach: "Ich habe [ihm] Tier[e], Fisch[e] gegeben. 106 Er wurde von den Leuten zum Töten angeklagt. 107 Wie denkt dieses Volk [anders] als ich." 108 Hier legten sie sich nieder. 109 Jene Leute sagen. "Tieropfer des Himmels zu bereiten ist nötig, Tieropfer der Erde zu bereiten ist nötig." 110 Am folgenden Tag wurde er dorthin gerufen. 111 Mit seiner Frau, mit seinen Kindern gingen sie alle. 112 Der Mann hat ein Rentier gehabt, er schlachtete es, der Mann hatte ein Pferd, er schlachtete es, der Mann hatte eine Kuh, er schlachtete sie, der Mann hatte ein Schaf, er schlachtete es, um ein Gastmahl zu veranstalten. 113 Die Fleisch-Töpfe sieden am Ufer. 114 Ein alter Mann sagt: "Diese Töpfe sehend nehmt sie!" 115 Jener Mann mit seiner Frau, seinen Kindern, sitzen dort. 116 Jene Fleisch-Töpfe wurden ihnen zum Essen [vor]gesetzt. 117 Sie begannen zu essen, sie sitzen essend. 118 Nachdem ihr Essen genügte, zu der Zeit wird jenes Volk sehr zum bleiben [beeinflußt]. 119 Dieser Mann ging mit seiner Frau und seinen Kindern heim. 120 Sie gelangten heim. Sie legten sich zum Schlafen nieder. 121 Es wurde Morgen. Es [wörtl. der Himmel] tagte. 122 Am Ende jenes Dorfes gibt es keinen Laut. 123 Zu irgendeinem seiner Söhne sagt dieser Mann: "Geh nahe zum [dort]- gebliebenen Volk!" 124 Sein Sohn ging. 125 Er wanderte, er wanderte. Er gelangte zurück. Von seinem Vater wird er gefragt. "Sind die Leute nun zum Bleiben [gebracht worden]?" 126 "Jene Leute starben alle. 127 Ein kleines Mädchen ist von dort lebendig geblieben." 128 Jener Mann sagt seiner Frau: "Geh dorthin, jenes Mädchen bring hierher heim." 129 Die Frau ging, ging. 130 Von der Frau wurde jenes Mädchen heimgebracht. 131 "Diese Leichen wo[hin] zu schaffen ist nötig." 132 Die Frau sagt: 133 "Ins Feuer müßen sie gelegt werden." 134 Dieser Mann ging dorthin. 135 Jene Leichen wurden hinausgezogen. 136 Sie wurden herausgebracht, sie wurden in einen Haufen gelegt. 137 Ins Feuer wurden sie gelegt [wörtl. vermutlich 'zum Heizen gelegt']. Vom Feuer wurden sie gegessen, alle gegessen. 138 Jener Mann dort(hin) war dort(hin) allein. 139 Lange leben sie, kurz[e Zeit] leben sie. 140 Sie lebten, sie lebten. 141 Jenes Kind erziehen sie. 142 Auf einmal wuchs es zu einer erwachsenen [wörtl. großen] Frau. 143 Seinem einen Sohn gelobte er [der Vater] sie. 144 Sie lebten, sie lebten. 145 Auf einmal, sein Sohn und dessen Weib bekamen ein Kind. 146 Diese lebten, sie lebten. 147 Unter jenen Leuten des Sieben-Haus-Dorfes wuchs dieses [Kind]. 148 Wie viele Männer früher in jenem Dorf gelebt haben, zu so vielen Männern sind sie geworden. 149 So leben sie in jenem Dorf. 150 Auf einmal wurden sie zur hundert Männern. 151 Nachdem sie zu hundert Männern geworden sind, [zu der] Zeit ist jener Mann der Wirt geworden. 152 Auf einmal sind sie zu so vielen Männern geworden, auf einmal sind sie zu Mücken-vielen Männern geworden. 153 Womit [oder warum] der elende Mann zum Wirt geht, 154 zu ihm (oder dort) werden [die mangelnden Sachen] dem elenden Volk gegeben. 155 Der an Brot Mangel leidende Mann gelangt zu ihm, Brot gibt er [nämlich der Wirt gibt ihm]. 156 Der an Tabak Mangel leidende Mann gelangt zu ihm. 157 Der an Kleidung Mangel leidende Mann gelangt zu ihm. 158 So leben sie jedoch. 159 Einmal schaut der Gott herunter. 160 Von welcher Art [n.n.] das Volk. 161 Gott sagt: "Ich weiß nicht, woher so viel Volk gewachsen ist." 162 Er betrachtete es, er betrachtete es. Sündige Leute jenes Volk, alle. 163 Gott denkt nach: "Diese Leute müssen in Sünde gebracht [wörtl. gemacht] werden. 164 Was für eine Sünde schaffe ich zuerst." 165 Tier[e]-Fisch[e] zu fangen begannen sie. 166 Tier[e], Fisch[e] alle schlachten sie. 167 Gott schaut nach unten. Die Nichten mit ihren älteren Schwestern leben zusammen. 168 Es [wörtl. der Himmel] fing an zu frieren. 169 Es [das Wetter] wurde regnerisch, windig [wörtl.: zu Regen, zu Wind]. 170 Unten gibt es keine Menge um Tier[e], Fisch[e] zu jagen. 171 Tag zu Tag regnet es [der Himmel]. 172 So leben sie [die Leute der Erde]. 173 Sie gehen nirgendwohin. 174 Auf einmal dachte Gott in seinem Inneren: [Auf] dieses Volk lasse ich (mit) Kühe(n) hinunter. 175 Von Kühen werden sie zerstampft. Von Kühen erleiden sie das Zerstampfen, sie werden zerstampft, sie werden zerstampft. 176 Gott schaut nach unten: die Leute sind noch am Leben. 177 Gott denkt in seinem Inneren nach: weiterhin Pferd[e] werden hinuntergelassen, von Pferd[en] werden sie zerstampft. 178 Sie werden zerstampft, sie werden zerstampft. 179 Gott schaut nach unten: die Leute sind noch am Leben. 180 Auf einmal denkt Gott: "Noch auf welche Weise schaffe ich sie [weg]." 181 Auf einmal wurde von Gott von oben Feuer heruntergelassen. 182 Er zündete Feuer an. 183 Holz, Heu ißt es gerade. 184 Die Erde ißt es gerade. 185 Jenes Volk wurde vom Feuer angezündet, alle. 186 Sie wurden gegessen, wurden gegessen. 187 Von jener Stelle ist ein Mann geblieben. 188 Jener Mann denkt in seinem Inneren: "Allein wie lebe ich? 189 Noch wohin muß man gehen? 190 Einerlei zu Gott muß man gehen. 191 Ich gehe als Zeichen zu Gott." 192 Er ging auf den Mond.