1 kaj. 2 Eine Frau und ein Mann leben am Rande der Zarenstadt in einer verschimmelten, verfaulten schlechten Hütte. 3 Ein Tag brach an, der Mann sagt: "Gehen wir ein Fischwehr machen!" 4 Der Name des Mannes [ist] kaj. 5 kaj stand mit seiner Frau auf, sie gingen ein Fischwehr machen. 6 Sie kamen zu der Stelle, wo sie ein Fischwehr machen wollten, machten ein Fischwehr [und] stellten eine Falle auf. 7 Nachdem ihre beiden Fanggeräte fertig geworden waren, gingen sie nach Haus. 8 Der nächste Morgen brach an, kaj schickte sich an, das Fischwehr nachsehen zu gehen. 9 Obgleich kaj seine Frau aufweckte, steht seine Frau nicht auf. 10 Er liess seine Frau, ging allein das Fischwehr nachsehen. 11 Unten am Ufer des Zaren vorbei geht er die Falle nachsehen. 12 Er kam grade zu dem Ufer des Zaren, blieb stehen. 13 Er blickt zu dem Abhang hinauf: oben auf dem Abhang gehen die Soldaten des Zaren hin und her, aber etwas weiter unten liegen die mit Goldgeld [gefüllten] Säcke des Zaren. 14 kaj denkt: "Könnte ich von hier doch einen Sack erhalten!" 15 Er stand ein wenig da - [weiss] keinerlei Rat; er schreitet seinen Weg weiter. 16 Er kam dorthin, hob seine Reuse auf: eine Quappe ist drinnen. 17 Er sah seine Falle nach: ein Auerhahn ist hineingeraten. 18 Er nahm den Auerhahn, steckte ihn in die Reuse, nahm die Quappe, legte sie unter die Falle. 19 Damit schritt er nach Hause. 20 Er kam nach Haus, seine Frau fragte ihn: "Was hast du gefangen?" 21 kaj sagt zu seiner Frau: "Nichts habe ich gefangen! Morgen gehen wir zusammen, mit deinem Glück werden wir vielleicht irgendeinen Fisch fangen." 22 Es wurde Abend, sie assen, tranken, wickelten Kopf und Augen ein, legten sich schlafen. 23 Morgens dämmerte es, es wurde Zeit, die Fanggeräte nachzusehen, kaj weckte seine Frau auf, sie gingen zusammen das Fischwehr nachsehen. 24 Sie kamen dorthin, sahen ihr Fischwehr nach: ein Auerhahn ist drinnen! 25 Die Frau sagt: "Wie ist dieser Auerhahn da hier herein gekommen?" 26 kaj sagt: "Geht ein Waldtier etwa [nur] an einer Stelle?" 27 Sie sahen ihre Falle nach: eine Quappe ist hineingeraten! 28 Die Frau sagt: "Wie ist diese Quappe da hier herein gekommen?" 29 kaj sagt: "Schwimmt ein Wasserfisch etwa [nur] an einer Stelle?" 30 Sie hoben ihre Beute auf, schritten nach Hause. 31 Sie kamen grade zum Ufer des Zaren [und] blieben stehen. 32 kaj sagt zu seiner Frau: "Du bleib nun hier stehen, ich gehe hinauf." 33 Er nahm einen mit Goldgeld [gefüllten] Sack des Zaren, trug ihn dann [zu sich] nach Haus. 34 Sie kamen nach Haus. 35 Nachdem sie gegessen, getrunken hatten, stürzten drei Soldaten ins Haus herein. 36 Ihr seid von eurem Väterchen Zar, von eurem Väterchen Gott gerufen worden! 37 kaj kam mit seiner Frau zum Zaren. 38 Der Zar fragte kaj: "Habt ihr meinen Goldgeldsack gestohlen?" 39 kaj sagt: "Wir haben ihn nicht gestohlen." 40 Bei diesen Worten wurde kaj von dem Zar beiseite gestossen. 41 kaj's Frau wurde herbei (nahe) gerufen, der Zar fragte sie: "Habt ihr meinen Goldgeldsack gestohlen?" 42 kaj's Frau sagt: "Wir gingen heute das Fischwehr nachsehen, stahlen den Goldgeldsack." 43 Daraufhin sagte kaj von dorther: "Was für einen Verstand hat [denn] dieses verrückte Wesen, dass man sie fragen könnte? Was sie gestern ass, das weiss sie nicht!" 44 kaj's Frau wurde vom Zaren wieder gefragt: "Ihr habt das Fischwehr nachgesehen, was habt ihr gefangen?" 45 Sie sagt: "Im Fischwehr haben wir einen Auerhahn gefangen, in der Falle haben wir eine Quappe gefangen." 46 Bei diesen Worten schrie der Zar seinen Soldaten zu: "Geht, werft sie hinaus!" 47 kaj wurde mit seiner Frau hinausgeworfen. 48 Der andere Tag brach an. 49 kaj (und seine Frau) hatten ein Kalb. 50 Sie [schlachteten ihr Kalb und] zogen ihrem Kalb das Fell ab. 51 Er schnitt den Magen des Kalbs heraus, füllte ihn mit Blut voll. 52 Abends vor dem Schlafengehen band er ihn seiner Frau an die Brust an. 53 Morgens stand kaj auf, nahm sein Arbeitsmesser, setzte sich hin, Spleissen [für Reusen] zu schneiden. 54 Während er Spleissen schneidend da sass, kamen drei Männer herein, kaj weckt seine Frau auf. "Steh auf, steh auf, Gäste sind gekommen. Koch Tee [und] das andere." 55 Die Frau liegt da, steht nicht auf. 56 kaj sprach zum zweiten Mal: "Steh auf, steh auf! Du hast schon genug geschlafen!" 57 Nein, die Frau schläft immer weiter wie ein nichts wissender Mensch, kaj stach darauf mit diesem seinem Messer seine Frau in die Brust. 58 Nun sprang die Frau auf, lauft herum, Tee [und] Brennholz tragend, blutüberströmt. 59 Daraufhin sagten die drei eingetretenen Männer [wie] aus einem Münde: "Dieses dein Messer da [ist] wirklich was Gutes! Wenn du es uns geben könntest! Unsere Frauen [müssen] an den Morgen mit einem starken Spaten umgedreht werden [,so fest schlafen sie]." 60 kaj sagt: "Wenn es euch etwa nötig ist, nehmt es; bei mir hat es keinen rechten Platz." 61 Die drei Männer wurden gespeist, getränkt, standen auf, gingen weg. 62 Am zweiten Tag nach ihrem Weggang morgens kam aus dem Dorfe der mit dem Messer beschenkten Männer ein Kind, die Nachricht zu bringen: "So, so; mit dem geschenkten Messer haben die drei Männer ihre Frauen am Morgen alle getötet." 63 Als kaj diese Rede hörte, wurde seine Haut, wie wenn sie gleichsam mit eiskaltem Wasser begossen worden wäre. 64 Er begann nun nachzudenken: "So viele Menschen habe ich getötet, ich werde nun auch wahrscheinlich getötet werden. Man muss irgendwas machen!" 65 Er sass ein wenig, ging hinaus, schnitt seinen Kahn als Sarg ab. 66 Er ging ins Haus, sagt zu seiner Frau: "Lege mich in diesen meinen Kahn als Toten. Wenn jemand kommt, mich zu töten, [so] weine du bis zur Ermattung (zum Schwachwerden). Sage: 'Mein Mann ist heute verschieden.'" 67 kaj wurde von seiner Frau in den Sarg wie ein Toter gelegt (zugedeckt). 68 Nicht lange dauerte es, so stürzten die drei Männer ins Haus herein, kaj's Frau weint, weint, sie ermattete [und] spricht: "Mein Mann ist heute verschieden." 69 Der älteste Mann sagt: "Man muss [ihn] unten in das Eisloch werfen." 70 Sie machten ein grosses Eisloch, die drei Männer nahmen kaj, um ihn in das Eisloch zu werfen. 71 Der jüngste Mann sagt: "Man muss zum Zaren gehen, wohin ihn der Zar [zu werfen] befiehlt!" 72 Die drei Männer gingen zum Zaren. 73 Nach ihrem Weggang sprang kaj aus dem Sarg heraus, schaute zum Ufer hin: ein Mann kommt mit drei Pferden gefahren. 74 Er kam zu ihm (dorthin), fragte kaj: "Wohin bist du gegangen?" 75 - "Ich bin in die Stadt unter dem Wasser gegangen, unten ist eine goldene Stadt. Der Kahn, mit dem ich gefahren bin, liegt hier." 76 Der Mann sagt: "Höre, wenn [es] so [ist], gehe ich auch dorthin. Binde mich in deinen Kahn an!" 77 kaj legte den Mann in den Sarg hinein, dann band er ihn mit dem Deckelbrett fest, kaj setzte sich in den dreipferdigen [Schlitten], fuhr zum Ufer, dass der Schneestaub nur so wirbelte. 78 Die drei Männer kamen. 79 Als sie den Sarg in das Eisloch hineingestossen hatten, gluckste es gluck gluck, kaj ging damit nach Haus. 80 Nun lebt er in Glück [und] in Wohlstand.